„Mehr Sicherheit und weniger Kosten“
Im Interview mit Security Insight stellt Axel Schmidt, Geschäftsführer von SALTO Deutschland, die neue Zutrittskontrolle SVN-Flex vor, mit der die Zutrittsberechtigungen auf der Karte nun kabellos aktualisiert werden können.
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23.10.2019
Axel Schmidt, Geschäftsführer von SALTO Deutschland (Bildquelle: SALTO)
Zutrittskontrolle: Virtuelle Netzwerke mit kabellosen Update-Punkten
SALTO Systems hat auf der letztjährigen Security in Essen eine neue Technologie für die Zutrittskontrolle vorgestellt und mittlerweile im Markt eingeführt. Im Interview mit Security Insight erklärt Axel Schmidt, Geschäftsführer von SALTO Deutschland, was daran neu ist, wie das System funktioniert und welche Vorteile Anwender damit haben. Außerdem stichelt er noch ein wenig gegen seine Wettbewerber… Sie sind auch sehr effektiv in der Zutrittskontrolle.
Sie haben in Essen erstmals Ihr SVN-Flex präsentiert. Was ist das Neue daran?
Axel Schmidt: Mit unserem SVN-Flex können wir die Zutrittsberechtigungen auf der Karte nun kabellos aktualisieren. In virtuellen Netzwerken sind die Berechtigungen ja verschlüsselt auf den Zutrittsausweisen gespeichert und müssen regelmäßig erneuert werden, um Missbrauch vorzubeugen. Bislang haben das Nutzer an verkabelten Update-Punkten ausgeführt. An Außentüren ist es natürlich völlig in Ordnung, neben der Prüfung der Berechtigung auch den Datenaustausch mit dem Server zu initiieren. Im Gebäudeinnern sind verkabelte Wandleser aber häufig nur für die Updates verbaut worden, ohne Zutrittsfunktion. Darauf können Anwender künftig verzichten, weil sie die Zutrittsrechte jetzt direkt an der Tür an den elektronischen Beschlägen und Zylindern aktualisieren können.
Wie funktioniert das im Detail?
AS: Die Basis bildet weiterhin unser SALTO Virtual Network. Sie können aber einzelne Türen, die mit kabellosen elektronischen Beschlägen und Zylindern ausgestattet sind, als Updater auswählen, die dann über ein Gateway mit unserem Bluetooth-basierten SALTO BLUEnet funkvernetzt werden. Auf diese Weise richten Sie an diesen Türen eine bidirektionale Online-Verbindung mit dem Server ein, der über Ethernet mit den Gateways kommuniziert.
Also nicht über WLAN?
AS: Genau. Aus unserer Sicht ist eine Funkvernetzung über Bluetooth besser, weil sie eine stabile Kommunikation, hohe Geschwindigkeit und ausreichende Datenraten bietet. Überdies vermeiden sie damit die typischen Komplikationen in WLANs hinsichtlich der Kompatibilität mit Drittsystemen, Datenstrom-blockierender Firewalls, geschlossener Ports an Routern oder auch des hohen Stromverbrauchs in der batteriebetriebenen Türhardware.
Und was haben Anwender von Ihrem Ansatz?
AS: In erster Linie verbessern sie die Sicherheit in ihren Liegenschaften. Zugleich sinken die Kosten für Update-Punkte erheblich, weil dafür im Gebäudeinnern keine verkabelten Komponenten mehr nötig sind. Obendrein werden Anwender nun viel flexibler bei Nutzungsänderungen: Wenn sich bspw. die Belegung von Büros oder Fluren wandelt, können sie die Aktualisierungspunkte sofort an die neuen Begebenheiten anpassen. Man muss lediglich das Gateway umbauen und zwei Klicks in der Software vornehmen.
Darüber hinaus ist es für Nutzer des Systems nicht mehr nötig, an spezielle Punkte im Gebäude zu gehen, um ihre Zutrittsrechte zu aktualisieren, sondern sie tun das nun direkt an den Türen, die sie ohnehin benutzen. Das führt auch zu einer höheren Akzeptanz des Zutrittssystems.
Sie behaupten, dass das zu mehr Sicherheit führt? Inwiefern?
AS: Einerseits sind die als Updater definierten Türen funkvernetzt und bieten somit etliche Funktionen einer Echtzeit-Zutrittskontrolle. Dazu zählen bspw. Türzustandsüberwachung, Fernöffnung, Öffnungsalarme oder Notschließungen.
Darüber hinaus findet nun viel öfter ein Datenaustausch zwischen den weiterhin virtuell vernetzten Türen und dem Server statt. Das betrifft ja nicht nur die Aktualisierung der Zutrittsrechte, sondern ebenso kritische Informationen, wie Blacklists, Batteriestände oder Protokolldaten.
Und auch bei Strom- oder Netzausfall funktioniert unser Zutrittssystem weiter. Es arbeitet über das virtuelle Netzwerk von SALTO und stellt sicher, dass niemand gesperrt ist. Oder dass unerwünschte Zugriffe erfolgen.
Darüber hinaus profitieren die Anwender von den grundlegenden Vorteilen eines virtuellen Netzwerks, wie beispielsweise einem einfacheren und sichereren Zugriffsmanagement als bei jedem mechanischen System. Und gleichzeitig eine wirtschaftlichere Installation und Infrastruktur als bei komplett verkabelten oder drahtlosen Netzwerksystemen.
Noch eine Frage zur Security in Essen: Sie haben im Gegensatz zu anderen Ausstellern ein sehr positives Fazit gezogen. Worauf führen Sie den offenbar guten Zuspruch auf Ihrem Stand zurück?
AS: Aus meiner Sicht lag das daran, weil wir eine Fülle von Neuigkeiten präsentiert haben. Das konnte nun wahrlich nicht jeder Zutrittsanbieter vorweisen. Einige sind ja folgerichtig der Messe gleich ganz ferngeblieben. Außerdem haben wir im Vorfeld der Security und auf dem Gelände in Werbemaßnahmen investiert, was sicher ebenso ein entscheidender Punkt war. Es funktioniert nicht, sich auf eine Messe zu stellen und einfach zu warten, bis jemand vorbeikommt. Man muss auch etwas dafür tun.
Überdies haben wir unsere internationalen Niederlassungen eingebunden. Entsprechend konnten wir neben den deutschen Gästen große Abordnungen aus Skandinavien, Belgien, den Niederlanden und Osteuropa sowie viele Besucher aus Österreich, der Schweiz und sogar aus Australien und Afrika auf unserem Stand begrüßen. Insgesamt hatten wir mehr Leads als 2016 – und das bei 10% weniger Gesamtbesuchern der Messe!