Sicherheit vor Drohnen bei Veranstaltungen
Mit der zunehmenden Verbreitung privater Drohnen steigt auch die Bedrohungslage bei Großveranstaltungen. Moderne Drohnendetektionssysteme kombinieren Funkpeilung, Triangulation, KI-gestützte Software und Sensorfusion, um unerlaubte Fluggeräte frühzeitig zu erkennen und abzuwehren.

Vor Drohnen sicher geschützt. Fans auf dem Pink Konzert im Washington-Grizzly Stadion in Missoula (Montana). Foto: AARONIA
Mit über 400.000 Drohnen im Umlauf in Deutschland (Stand 2024), von denen etwa 359.000 privat genutzt werden, wächst die Bedrohung durch unbemannte Fluggeräte bei Großveranstaltungen stetig. Ob Hobbyfilmer, die unerlaubt Bilder von Künstlern machen, oder kriminelle Akteure mit potenziell gefährlichen Absichten – der Schutz vor Drohnen ist heute unverzichtbar.
Die Szenarien sind vielfältig: Eine Drohne schwebt über einem Festival und stört mit ihrem Summen die Atmosphäre, während sie heimlich Aufnahmen macht. Noch gravierender ist das Risiko, dass Drohnen gezielt für terroristische Zwecke eingesetzt werden – etwa durch den Transport gefährlicher Substanzen oder Sprengstoff. Beide Fälle erfordern eine präzise und rechtssichere Technologie, um die Bedrohung frühzeitig zu erkennen und abzuwehren.
So funktioniert moderne Drohnendetektion
Die Erkennung von Drohnen basiert auf einem mehrstufigen Prozess, der Hardware und Software integriert:
- Detektion und Dekodierung
Drohnen kommunizieren per Funk mit ihren Piloten. Sensoren „lauschen“ diesen Signalen. Handelsüblichen Drohnen agieren meist im Frequenzbereich von 2,4 GHz bis 5,8 GHz. Die Dekodierung ihrer Signale ermöglicht das Tracking von Drohnen und Piloten sowie des Homepoints. Wichtig ist es jedoch, das gesamte Frequenzspektrum im Blick zu haben, damit alle Signale zuverlässig detektiert werden können. Denn Drohnen, die nicht die Standardfrequenzen nutzen, stellen in der Regel eine größere Gefahr dar. - Triangulation – Präzision durch Mathematik
Durch die Kombination von mindestens drei Sensoren wird ein virtueller Raum erzeugt, in dem die Position der Drohne genau berechnet wird. Die Höhe, ein entscheidendes Kriterium bei einem fliegenden Objekt, wird durch Laufzeitmessung des Signals ermittelt – je kürzer die Laufzeit, desto näher die Drohne. - Softwarebasierte Auswertung – Der Schlüssel zur Identifikation
Bereits anhand der dekodierten Funksignale kann das System den Typ der Drohne identifizieren. Das gilt vor allem für handelsübliche Modelle wie zum Beispiel für die Consumer-Drohnen von DJI, Autel Robotics oder Parrot. Gleichzeitig wird der Standort des Piloten bestimmt, sodass Sicherheitskräfte frühzeitig reagieren können. - Sensorfusion – Das digitale Lagebild
Neben der Funkpeilung kann ein Radar zur weiteren Verifizierung eingesetzt werden. Kameras liefern Live-Bilder, um die Gefahrenlage final zu bestätigen. KI-gestützte Software analysiert unter anderem die Daten in Echtzeit, identifiziert Flugbahnen und ermöglicht das Einrichten von Alarmzonen mit automatischen Benachrichtigungen an Sicherheitskräfte.
Pink in Missoula: Ein Praxisbeispiel für den Einsatz von CUAV-Technologie
Am 28. August 2024 verwandelte sich das Washington-Grizzly Stadium in Missoula (Montana) mit über 25.000 Fans in einen pulsierenden Ort voller Energie und Begeisterung. Pink begeisterte das Publikum mit ihrer spektakulären Show, unterstützt von Special Guests wie Sheryl Crow, The Script und DJ KidCutUp, der die Menge vor Beginn des Konzerts einheizte. Die Atmosphäre war elektrisierend: Von Pinks Akrobatik zu „So What“ bis zu Sheryl Crows emotionaler Performance von „If It Makes You Happy“.
Nicht auszudenken was passieren würde, wenn bei einer solchen Veranstaltung eine Drohne ins Stadion eindringen würde und beispielsweise Beutel mit weißem Pulver über den Fans öffnen würde – und sei es nur Mehl. Deshalb sorgte im Hintergrund ein stationäres AARTOS X2-System als integraler Bestandteil des Sicherheitskonzepts mit dafür, dass die Fans ein rauschendes Fest feiern konnten, an das sie noch lange mit Freude zurückdenken werden.
Das AARTOS X2, das von den angereisten Spezialisten aus Deutschland und Österreich aufgebaut wurde, war innerhalb von nur 20 Minuten einsatzbereit. Alarmzonen wurden an die Topografie angepasst definiert, um rechtzeitig mögliche Bedrohungen zu erkennen und ausreichend Reaktionszeit zu haben, diese abzuwenden. Dabei von entscheidender Bedeutung ist, dass das System es ermöglicht das Lagebild in Echtzeit per App direkt auf Tablets und Smartphones der Sicherheitskräfte darzustellen, sodass diese jederzeit wissen, wo sich detektierte Drohnen und deren Piloten befinden.
Das Ergebnis war für die Sicherheitskräfte vor Ort so beeindruckend, wie es für die angereisten Spezialisten von Aaronia selbstverständlich war. Zahlreiche Detektionen außerhalb der definierten Sicherheitszonen und vier bestätigte Bedrohungen durch unbefugte Drohnenflüge wurden registriert. Dank der präzisen Echtzeitübertragung aller notwendigen Informationen an die zuständigen Sicherheitskräfte konnten alle Piloten inflagranti gestellt werden – bevor ihre Drohnen das Stadion erreichten und hätten Schaden anrichten können. Dabei ist das System in der Lage die Rohdaten zu speichern, die im Falle einer Anklage gerichtverwertbar sind.
Warum „Ausschalten“ keine Option ist
Gängige Gegenmaßnahmen wie Jamming oder Abschüsse sind rechtlich problematisch und bergen erhebliche Risiken:
Methode Risiko Rechtslage (DE)
Jamming Stört Rettungsfunk oder Mobilfunk § 148 TKG (Bußgeld bis 50.000€)
Spoofing Manipulation kann Abstürze verursachen § 303a StGB (Datenmanipulation)
Abschuss Trümmer gefährden Menschen § 227 StGB (Gefährliche Eingriffe)
Moderne CUAV-Systeme bieten eine legale Alternative: Durch die präzise Ortung des Piloten können Sicherheitskräfte diesen gezielt ausfindig machen und die Gefahr abwenden – ohne rechtliche Grauzonen zu betreten.
Fazit: Sicherheit durch Prävention
Drohnendetektion ist heute ein unverzichtbarer Bestandteil der Sicherheitsplanung bei Großveranstaltungen. Mit Technologien wie dem Aartos X2-System, mit einem Investitionsbedarf von weit unter 100.000 Euro, lassen sich Bedrohungen frühzeitig erkennen, rechtssicher handeln und Besucher sowie Künstler schützen. Denn ob Festival oder Sportevent – wer heute auf Drohnenschutz verzichtet, handelt fahrlässig.
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Stephan Kraschansky
Stephan Kraschansky (33), CEO von AARONIA Österreich