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Computer Vision verändert die Videoanalyse und schafft wirtschaftliche Vorteile

26.11.2025

Axis hebt Videoüberwachung auf ein neues Niveau mit KI basierter Echtzeitanalyse, intelligenter Objekterkennung und leistungsstarker Hardware für effizientere Prozesse in Logistik, Produktion und Handel.

 

 

Tobias Metsch, Regional Director Middle Europe bei Axis Communications

Tobias Metsch, Regional Director Middle Europe bei Axis Communications. Foto: Axis

Computer Vision könnte die Sicherheits- und Sensortechnik grundlegend verändern. Die Technologie analysiert Bilddaten in Echtzeit und liefert Erkenntnisse, die weit über klassische Vidoüberwachung hinausgehen. Im Gespräch mit SECURITY INSIGHT erläutert Tobias Metsch, Regional Director Middle Europe bei Axis Communications, wie sich der Markt entwickelt, welche Branchen besonders profitieren und warum Kooperationen mit Technologiepartnern entscheidend sind.

Herr Metsch, Computer Vision wird bei Axis Communications zunehmend als strategisches Zukunftsfeld gesehen. Was ist aus Ihrer Sicht der entscheidende Unterschied zwischen klassischer Videoüberwachung und Computer Vision und welche Rolle spielt Axis in diesem neuen Umfeld?

Während klassische Videoüberwachung vor allem auf Aufzeichnung und manuelle Prozesse setzt, ermöglicht Computer Vision die automatische Analyse und Interpretation von Videodaten in Echtzeit – dies umfasst Objekterkennung, Verhaltensanalyse und vorausschauende Warnungen. Kameras werden in solchen Szenarien zu intelligenten Sensoren.
Axis Communications treibt diese Entwicklung voran, indem wir fortschrittliche KI-gestützte Algorithmen mit leistungsstarker Hardware kombinieren. Ein Beispiel ist unser inhouse entwickelter ARTPEC-9 System-on-Chip, der speziell für die Verarbeitung von Echtzeit-KI-Anwendungen konzipiert wurde. Mit AXIS Object Analytics bieten wir außerdem eine leistungsstarke Analyselösung für die Objekterkennung und -klassifizierung, die direkt auf unseren Kameras läuft.
Unser Ziel ist es, innovative Computer-Vision-Lösungen zu entwickeln, die über klassische Sicherheitsanwendungen hinausgehen und zur Prozess- und Geschäftsoptimierung in der Logistik, Produktion oder im Handel beitragen. Dabei legen wir größten Wert auf Cybersicherheit und ethische KI-Nutzung, um sicherzustellen, dass unsere Technologien verantwortungsvoll eingesetzt werden.

Was waren die ausschlaggebenden Gründe, Computer Vision als neues strategisches Feld zu priorisieren? Welche technologischen oder marktwirtschaftlichen Entwicklungen haben diesen Schritt beschleunigt?

Im Zuge der digitalen Transformation und der zunehmenden Automatisierung durch KI entwickeln sich Industriezweige wie Produktion, Fertigung oder Logistik rasant weiter – hin zu Smart Manufacturing und datengetriebenem Management. Axis hat Computer Vision als neues strategisches Feld priorisiert, um diese Entwicklung aktiv mitzugestalten und dabei Synergien aus der langjährigen Erfahrung in der Video- und Audiosensorik zu nutzen.
Insbesondere Fortschritte in den Bereichen KI, Deep Learning, Edge Computing und spezialisierter Sensorik beschleunigen diesen Wandel erheblich. Sie ermöglichen eine deutlich effizientere Erfassung, Interpretation und Verarbeitung von Sensordaten und transformieren damit die visuelle Datenverarbeitung – von rein sicherheitsorientiertem Monitoring hin zu intelligenten Echtzeitanalysen für Business Intelligence und operative Effizienz.
Technologien, die ursprünglich für Sicherheitsanwendungen entwickelt wurden, lassen sich heute gezielt für datengetriebene Prozessoptimierung und adaptive Geschäftsmodelle einsetzen. Dank technologischer Exzellenz, offener Plattformarchitektur und einem starken Partner-Ökosystem ist Axis optimal positioniert, um den sich wandelnden Marktanforderungen gerecht zu werden und neue Geschäftspotenziale zu erschließen.

Viele Unternehmen sprechen davon, die „Augen der KI“ bereitzustellen. Worin liegen aus Ihrer Sicht die technologischen Stärken, wenn es um Qualität und Verlässlichkeit von Bilddaten geht – auch im Vergleich zu klassischer Sensortechnik?

Die Stärke unserer Lösungen liegt in der hohen und zuverlässigen Bildqualität sowie der leistungsfähigen Bildverarbeitung – beides ist essenziell für präzise KI-Anwendungen. Ergänzt wird dies durch die Möglichkeit, KI-basierte Analysen direkt auf den Kameras durchzuführen. Dank offener Schnittstellen und Protokolle lassen sich Axis-Systeme flexibel und nahtlos in unterschiedlichste Infrastrukturen integrieren.
Ein zentraler technologischer Unterschied zu klassischen Sensoren ist die Echtzeit-Erfassung und Nutzung von Metadaten durch die KI-gestützte Videoanalyse. Diese Metadaten – sprich Informationen über die Bildinhalte selbst, etwa Objektklassifikationen, Bewegungsrichtungen oder Merkmale wie Farben – liefern wertvolle Zusatzinformationen, vertiefen das visuelle Verständnis und steigern die Analyseeffizienz. Dadurch werden gezielte Suchen, Automatisierung und intelligente Weiterverarbeitung – zum Beispiel für Entscheidungsunterstützung oder Ereignisverfolgung – möglich.
Im Gegensatz zu klassischen Sensoren, die meist punktuelle Messwerte liefern, ermöglichen Axis-Kameras ein umfassendes, kontextbezogenes Situationsverständnis, etwa durch das Erkennen von Mustern oder die Detektion von Anomalien. So entstehen neue Anwendungsfelder wie Fehlererkennung oder vorausschauende Wartung, die mit herkömmlicher Sensortechnik nicht realisierbar wären.

Sie betonen die Bedeutung strategischer Partnerschaften, insbesondere mit Softwareherstellern. Wie gehen Sie konkret vor, um neue Anwendungsbereiche zu erschließen? Nach welchen Kriterien wählen Sie Technologiepartner für gemeinsame Projekte aus?

Wir setzen auf strategische, langfristige Partnerschaften, insbesondere mit Software- und Technologieanbietern, um gemeinsam innovative Computer-Vision-Lösungen zu entwickeln und neue Anwendungsfelder zu erschließen. Unsere Vorgehensweise ist dabei klar strukturiert: Wir suchen gezielt nach Partnern, deren Technologien mit unseren kompatibel sind und die über hohe Innovationskraft, technologische Expertise und relevante Marktpräsenz verfügen.

Computer Vision eröffnet Anwendungsfelder weit über Security und Safety hinaus, etwa in Logistik, Fertigung oder Qualitätskontrolle. Welche Branchen oder Use Cases sehen Sie derzeit als besonders vielversprechend?

Computer Vision entfaltet derzeit großes Potenzial und trägt in verschiedenen Branchen zur Prozessoptimierung, Effizienzsteigerung und Automatisierung bei. In der Fertigung ermöglicht sie zum Beispiel Qualitätskontrolle, vorausschauende Wartung oder Prozessoptimierung. In der Logistik verbessert sie durch Echtzeitüberwachung und Analyse von Lager- und Transportprozessen die Lieferketteneffizienz. Im Einzelhandel unterstützt sie die Analyse des Kundenverhaltens, um das Einkaufserlebnis gezielt zu verbessern.

Wenn Sie in die Zukunft blicken: Wie wird sich Axis Communications im Bereich Computer Vision in den nächsten Jahren positionieren? Mehr als Systemintegrator, Innovationspartner oder als Technologieplattform für ein wachsendes Ökosystem?

Das Ziel ist es, Axis Communications in den kommenden Jahren als technologischen Wegbereiter und Innovationspartner im Bereich Geschäftsanalytik und betriebliche Effizienz zu positionieren – mit einem weiterhin klaren Fokus auf unser etabliertes Kerngeschäft im Bereich Safety und Security. Darüber hinaus erschließen wir gezielt neue Märkte durch KI-gestützte Automatisierung, ohne uns dabei als KI-Plattformanbieter oder als Systemintegrator zu definieren. In einem dynamischen Marktumfeld, das von Automatisierung, Resilienz und datengetriebener Effizienz geprägt ist, wollen wir ein Anbieter verlässlicher Technologie und gemeinsam mit unseren Technologiepartnern ein Treiber für Innovation sein – die Brücke zwischen klassischer Sicherheitstechnik und moderner Computer Vision.

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