Physische Sicherheit und die Cloud
Video-Surveillance-as-a-Service (VSaaS) ist die Zukunft der Sicherheitsbranche Foto: Morphean
Rodrigue Zbinden, CEO von Morphean, wirft einen Blick auf die Zukunft der cloudbasierten Videoüberwachung und die Vorteile eines VSaaS-Modells.
Die Branche der physischen Sicherheit, die sich traditionell auf Videoüberwachungskameras (CCTV) und Lösungen zur Zugangskontrolle stützt, steht an einem wichtigen Wendepunkt. In den letzten Jahren hat sich Cloud-Infrastruktur als ein Faktor etabliert, der eine kostengünstige und sichere Verbindung von Plattformen und Diensten ermöglicht. Obwohl die geschäftlichen Vorteile auf der Hand liegen, spiegelt sich dieser Trend noch nicht in allen Branchen wider.
Da immer mehr Sicherheitsausrüstung mit immer größeren Netzwerken verbunden ist, können die von ihr erzeugten Daten für zusätzliche Zwecke genutzt werden, die weit über den Schutz von Personen und Vermögenswerten hinausgehen. Morphean untersucht bereits Möglichkeiten, wie mithilfe von KI und maschinellem Lernen wertvolle Erkenntnisse aus Videomaterial gewonnen werden können, um durch die Analyse der Videoaufzeichnungen von Einzelhandelsgeschäften das Kundenerlebnis zu verbessern und die vorhandenen Sicherheitsfunktionen zu erweitern.
Allerdings sind einige Experten für physische Sicherheit noch nicht bereit, Cloud-Lösungen in größerem Umfang einzusetzen. Zu diesem Ergebnis kam eine unabhängige Umfrage, die im Auftrag von Morphean die Einstellung von Entscheidungsträgern gegenüber der Cloud in Großbritannien, Frankreich und Deutschland ermitteln sollte. Die Ergebnisse der Umfrage waren aufschlussreich und in einigen Fällen überraschend. Obwohl in Bezug auf E-Mail, CRM, ERP und HR ein hohes Maß an Vertrauen in die Cloud besteht und ihre Vorteile anerkannt werden, ist die Akzeptanz von Cloud-Technologie immer noch geringer als in anderen geschäftskritischen Bereichen.
Mangelnde VSaaS-Akzeptanz
Die größte Sorge, die von 73 Prozent der Befragten geäußert wurde, betrifft die Cybersicherheit. Diese Bedenken sind verständlich – schließlich hätte eine Cyberattacke auf die physische Sicherheitstechnologie schwerwiegende Folgen. Tatsächlich sind Cloud-Dienste jedoch nachweislich sicherer als viele On-Premise-Lösungen, besonders, wenn sie für durchgängige Verschlüsselung konfiguriert werden und wenn der Provider direkt dafür verantwortlich ist, dass Firmware durch Updates vor den neuesten Cyberbedrohungen geschützt wird.
Cloud-Dienste können die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften wie der DSGVO-Richtlinien besser gewährleisten. Kameras nehmen personenbezogene Kundendaten auf, die anonymisiert und geschützt werden müssen. Eine effektive Compliance-Maßnahme wäre zum Beispiel das Unkenntlichmachen von Gesichtern, bevor Dateien der langfristigen Speicherung zugeführt werden. Mit zunehmender DSGVO-Umsetzung kann der VSaaS-Dienst aktualisiert und an die neuesten Anforderungen angepasst werden.
Ein sich änderndes Beschaffungsmodell
Eine wesentliche Herausforderung ist die Funktionsweise der in diesem Sektor vorherrschenden Geschäftsmodelle. Potenzielle Kunden sind an „As-a-Service”-Modelle gewöhnt, bei denen sie für die Nutzung zahlen und hohe Investitionskosten vermeiden, da die IT-Infrastruktur bei Bedarf im Rahmen ihres Betriebsbudgets finanziert werden kann. In einer VSaaS-Welt entscheiden Unternehmen flexibel darüber, Geräte hinzuzufügen oder zu entfernen, abhängig von den eigenen Geschäftsanforderungen. Dabei ist nur eine einzige, regelmäßige Lizenzzahlung fällig.
Dies ist das bewährte Geschäftsmodell der Cloud, mit dem sich die Sicherheitsbranche jedoch noch immer schwerzutun scheint. VSaaS ist ein fremdartiges Konzept für Installateure und Integratoren, die es gewöhnt sind, Hardware mit niedrigen Gewinnspannen zu verkaufen, und sich zur Finanzierung neuer Ausrüstung auf bestehende Vereinbarungen mit ihren Händlern verlassen. Die Umstellung von Vorabinvestitionen auf monatliche Lizenzen wird nicht einfach sein, doch die Sicherheitsbranche muss lernen, wie sie wettbewerbsfähig bleiben und neue Geschäftsmöglichkeiten erschließen kann.
VSaaS: Weit mehr als Sicherheit
Die physische Sicherheitsbranche muss damit beginnen, diese neuen Möglichkeiten zu erkennen. IP-Videokameras und intelligente Zugangskontrollgeräte sind Teil eines Technologie-Mixes, bei dem Daten aus unterschiedlichen Quellen miteinander kombiniert werden, um wertvolle geschäftliche Einblicke zu gewinnen und die Entscheidungsfindung zu automatisieren. Sicherheit ist nur einer von vielen Vorteilen eines weitaus umfassenderen Systems und viele Kunden beginnen jetzt, diese zusätzlichen Vorteile zu fordern. Unternehmen, die die Anforderungen ihrer Kunden nicht erfüllen können, werden hinter der Konkurrenz zurückbleiben.
Weitere Informationen zur physischen Sicherheit in der Cloud finden Sie unter: https://morphean.com/whitepaper/