Jubiläum mit neuen Themen
Nach dem Corona-bedingten Ausfall 2020 und dem vorsichtigen Neustart 2022 findet die Security Essen in diesem Jahr wieder unter normalen Bedingungen statt, zudem feiert sie ihr 50-jähriges Bestehen. Haben die Corona-Jahre die Bedeutung der Messe verändert? Wie spiegeln sich die veränderte weltpolitische Lage und aktuelle Branchenentwicklungen im Messekonzept wider? Was sind die Erwartungen im Jubiläumsjahr? Dazu ein Interview mit Julia Jacob, Projektleiterin Security Essen.
2022 war für die Security Essen ein Neustart unter schwierigen Bedingungen, die Anzahl von Ausstellern und Besuchern lag erheblich unter dem Vor-Corona-Niveau. Wie beurteilen Sie die langfristige Entwicklung der Messe?
Corona war ein Ausnahmezustand. Für die Messegesellschaften wie auch für Aussteller war lange Zeit unklar, wie es weitergeht, und es gab keinerlei verlässliche Planungsgrundlage. Viele haben sich zu dieser Zeit gefragt, ob wir überhaupt noch Messen brauchen. Heute können wir klar sagen: Ja, wir brauchen sie. Wir haben in der Corona-Zeit viel in Sachen Digitalisierung dazugelernt, Formate wie Videocalls sind heute selbstverständlich. Auch im Messe- und Konferenzbereich hat es Versuche gegeben, Veranstaltungen virtuell durchzuführen. Bei Konferenzen kann das noch ganz gut funktionieren, virtuelle Messestände waren aber bestenfalls eine Übergangslösung.
Deswegen sind Sie 2022 beim Präsenzkonzept geblieben?
Ja. Es gab zwar noch erschwerte Bedingungen, beispielsweise durch die Einreisebestimmungen, aber wir haben klar entschieden, die Messe in Präsenz stattfinden zu lassen und nicht hybrid. Am Ende hat die Security 2022 gezeigt, wie wichtig die Messe für die Sicherheitsbranche ist. Hier trifft sich die Branche, hier kann man sich austauschen und netzwerken, hier hat man die Möglichkeit, Produkte auch mal anzufassen und auszuprobieren. Das kann man nicht im digitalen Raum stattfinden lassen. Die Sicherheitsbranche braucht eine Präsenzplattform, und die Security bietet sie.
Wie hat sich das inhaltliche Konzept der Messe weiterentwickelt?
Die Neustrukturierung mit unterschiedlichen Themenbereichen und einer thematischen Hallenaufteilung, die wir schon vor Corona vorgenommen haben, ist bei Ausstellern und Besuchern gut angekommen. Die Themen entwickeln wir im Gespräch mit Branchenexperten ständig weiter, unser Messebeirat ist hier ein wichtiger Impulsgeber. So haben wir 2022 das Thema Digitalisierung und Vernetzung mit aufgenommen und den Digital Networking Security Kongress ins Leben gerufen.
Was gibt es 2024 Neues?
Der Ukraine-Krieg, größere Umweltkatastrophen und die weiter wachsende Bedrohung durch Cyberattacken verändern auch die Fragestellungen in der Sicherheitsbranche. Deswegen haben wir den Themenbereich 'Bevölkerungsschutz und zivile Verteidigung' neu ins Messekonzept aufgenommen. Wir entwickeln uns auch im Bereich Drohnen weiter, an zwei Tagen haben wir den europäischen Drohnenkongress hier. Außerdem findet im Rahmen der Security erstmals ein Tag der Banken und Sparkassen statt, an dem sich Finanzinstitute über die jüngsten Entwicklungen in physischer Sicherheit informieren können.
Wollen Sie damit auch neue Aussteller- und Besucherzielgruppen ansprechen?
Ja. Vor allem das Thema Bevölkerungsschutz und zivile Verteidigung ist breit gefächert. Es spricht ganz besonders Vertreter von Bund, Land, Kommunen, Polizeien und Feuerwehr an. Wir sehen beispielsweise, wie viele Städte sich für den Katastrophenschutz-Bedarfsplan interessieren, den die Stadt Essen aufgestellt hat und der als eine Art Modell gilt.
Wie ist die Entwicklung bei den Ausstellern?
2024 kehren viele Aussteller wieder zurück, die 2022 nicht dabei waren, unter anderem Securiton, Hekatron, Dom, Funkwerk und Burgwächter. Wir haben 2022 trotz der schwierigen Bedingungen eine solide Basis dafür gelegt, dass die Messe weiterhin als wichtige Branchenplattform wahrgenommen wird. Viele Unternehmen haben sich die Entwicklung angesehen, wir sind mit ihnen die ganze Zeit im Austausch und beziehen sie in unsere Überlegungen mit ein. Um so mehr freut es uns, dass etliche Unternehmen sich entschieden haben, jetzt wieder teilzunehmen. Das zeigt uns auch, dass das Konzept funktioniert.
Haben sich die Anforderungen der Aussteller seit dem Ausfall 2020 verändert?
Corona hat sicherlich einiges verändert. Ganz konkret haben gestiegene Standbaukosten auch auf die Standgrößen Einfluss, viele Unternehmen präsentieren sich heute etwas kleiner und solider. Ansonsten führen wir viele persönliche Gespräche um herauszufinden, was den Ausstellern wichtig ist. Da wir als Messe breit aufgestellt sind, gibt es sehr unterschiedliche Anforderungen. Wir betrachten die Themenbereiche der Messe einzeln und finden in Gesprächen mit den Ausstellern heraus, was wir für den jeweiligen Bereich tun können.
Die Security feiert in diesem Jahr 50-jähriges Bestehen. Was erwartet die Besucher?
Das Jubiläum ist für uns natürlich ein Grund zu feiern, wie man auch schon an unserem Jubiläumslogo sieht. Wir haben einiges für unsere Aussteller und Besucher im Programm. Wir werden hier auf dem Gelände während der gesamten Messezeit eine Oktoberfesthütte mit Gastronomie haben. Außerdem gibt es an drei Abenden auf der Messe ein zünftiges Oktoberfest. Es darf und soll gefeiert werden.
Was sind Ihre Erwartungen für die Security in diesem Jahr, auch hinsichtlich der Aussteller- und Besucherzahlen?
Konkrete Zahlen sind schwer vorherzusagen, zumal der Buchungsprozess noch läuft. Ich denke, dass wir in diesem Jahr mehr als 500 Aussteller und über 20.000 Besucher haben werden. Wir freuen uns, dass wir viele Aussteller zurückgewonnen haben, diese Entwicklung wird sicherlich weitergehen. Vor allem aber wollen wir eine qualitativ gute Messe abliefern. Unser Besuchermarketing ist darauf ausgerichtet, nicht nur mehr, sondern vor allem auch die richtigen Besucher nach Essen zu holen, also Fachbesucher aus Bereichen, die für unsere Aussteller wichtig sind. Ich bin zuversichtlich, dass uns das gelingen wird und die Security 2024 wieder eine erfolgreiche Branchenplattform sein wird.