KI revolutioniert die Videoanalytik
Durch technologischen Fortschritt und Wettbewerb werden hochwertige Funktionen, wie z. B. Kennzeichenerkennung, immer günstiger
Tiefgarage in einem Luzerner Wohnquartier - Foto: René Koch AG
Auch in der Sicherheitsbranche ist KI das alles überragende Thema. Fast hat es den Anschein, als ginge nichts mehr ohne KI-Kameras bzw. KI-basierte Videoanalytik. Bei genauerem Hinsehen ergibt sich allerdings ein sehr differenziertes Bild. Einerseits ist technisch immer mehr für immer kleineres Geld möglich und auch an Interesse und Aufgeschlossenheit gegenüber der Technologie mangelt es nicht. Andererseits suchen viele der neuen Funktionen in der Praxis immer noch ihre konkrete Anwendung.
Und dann sind da noch jene Funktionen, die auch schon vor dem Siegeszug der KI-basierten Videoanalyse gefragt waren, heute aber dank immer leistungsfähigerer Prozessoren, Machine Learning, Edge-Computing (Datenverarbeitung an der Netzwerkperipherie, d. h. durch die Kamera selbst) und nicht zuletzt intensivem Wettbewerb deutlich billiger sind als noch vor wenigen Jahren. Weshalb sie fast schon zu den Standard-Features von KI-Kameras zählen. Wie zum Beispiel die KI-basierte Analyse von Nummernschildern.
Kennzeichenerfassung vs. Kennzeichenerkennung
Die Funktionsbezeichnungen „Kennzeichenerfassung“ (License Plate Capture, LPC) und „Kennzeichenerkennung“ (License Plate Recognition, LPR, bzw. Automatic License Plate Recognition ALPR) werden häufig synonym verwendet. Tatsächlich bezeichnen sie aber verschiedene Aspekte der Identifizierung von Nummernschildern. So ist unter Kennzeichenerfassung im engeren Sinne die KI-basierte Fähigkeit von Kameras zu verstehen, auch bei schlechtem Licht und verschiedenen Fahrgeschwindigkeiten gut lesbare Bilder von Nummernschildern aufzunehmen.
Unabhängig davon, ob dieses Bild später manuell oder automatisch analysiert wird. LPR oder Kennzeichenerkennung meint dagegen die automatische, KI-basierte Videoanalyse von Nummernschildern. Hierbei analysiert der LPR-Algorithmus das Bild, segmentiert und identifiziert die alphanumerischen Zeichen des Nummernschilds und konvertiert sie in Textform. Diese kann dann beispielweise in der Kennzeichendatenbank eines Parkplatzmanagementsystems weiter verarbeitet werden. Die hierfür erforderliche Präzision wird durch eine gewaltige Menge an Trainingsdaten und fortlaufendes maschinelles Lernen sichergestellt. In der Praxis werden beide Funktionen sehr oft kombiniert, um Fahrzeuge automatisch zu identifizieren und zu verfolgen, weshalb KI-Kameras der eneo IN-Serie standardmäßig über Kennzeichenerfassung und Kennzeichenerkennung verfügen.
Sicherheit und automatisierte Zufahrtskontrolle
Hochauflösende, KI-basierte eneo IP-Domes vom Typ IND-68M2713M0A sind beispielsweise in der Videoüberwachungslösung für eine Tiefgarage in einem Luzerner Wohnquartier im Einsatz, die von den beiden Schweizer Unternehmen René Koch AG und Elektro Kiser AG geplant und installiert wurde. Zu meistern waren drei Herausforderungen: die schiere Größe der Tiefgarage, die auf acht Ebenen Platz für über 500 PKW bietet, die verschiedenen Fahrgeschwindigkeiten, die das System verarbeiten muss, und die herausfordernden Lichtbedingungen, wie sie für Tiefgaragen typisch sind. Genau die Art von Szenario, auf das die Dome-Kameras der eneo IN-Serie mit ihren leistungsstarken Bildsensoren und Bildoptimierungsfunktionen ausgelegt sind – professionelle Installation und Inbetriebnahme vorausgesetzt: „Die suboptimale Beleuchtung in dieser Tiefgarage und das Scheinwerfergegenlicht“, resümiert Antimo Marcello, Leiter der Abteilung Videosecurity der René Koch AG, „ machten schon einige Justierungen in den jeweiligen Kameraeinstellungen erforderlich. Wir sind aber sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Das System läuft einwandfrei.“ Auf den Kameras, die die Parkebenen überwachen, ist die KI-basierte Objektklassifizierung aktiviert, die Menschen und Fahrzeuge automatisch unterscheiden kann. Dies erleichtert die gezielte Ereignissuche enorm. Im Bereich der Ein- und Ausfahrt dagegen ist die integrierte Kennzeichenerfassung und Kennzeichenerkennung aktiviert. Diese Kameras können problemlos an ein Parkplatzmanagementsystem angebunden werden, das die erfassten Daten verarbeitet und die Schranken steuert.
Performantes System
Die Videoaufzeichnung erfolgt auf einem Netzwerkrekorder vom Typ INR-28N320005A mit einer Kapazität von 32 IP-Kanälen, der die KI-basierte Videoanalytik der eneo IN-Serie in vollem Umfang unterstützt. Damit ermöglicht er neben der Aufzeichnung auch die gezielte Recherche nach KI-Ereignissen. Für die Datenverwaltung stehen Anwendern mehrere Wege offen: per Browser-basiertem Fernzugriff, mittels der Client-Software eneo INsight oder mobil, über die App eneo INsight mobile. Laut Antimo Marcello ist der Betreiber überaus zufrieden. Insbesondere die Einweisung in die Videoverwaltung mit eneo INsight, die dank des anwenderfreundlichen Software-Designs in kürzester Zeit abgeschlossen werden konnte, sowie die umfangreichen Recherchemöglichkeiten vermochten zu überzeugen.