NRW Sicherheitstag 2023: Deutsche Wirtschaft in der Zeitenwende
Vorstand und Geschäftsführung der ASW West mit Innenminister Herbert Reul Foto (© ASW West)
Der NRW Sicherheitstag der Allianz für Sicherheit in der Wirtschaft West (ASW West) fand in diesem Jahr bei der DHL Group im Post Tower statt. Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und öffentlicher Hand bekannten sich einmal mehr zum Wirtschaftsschutz.
Spätestens seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine sind Sicherheitsfragen ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt. Sicherheit ist keine Garantie mehr, und es treten immer mehr weit-reichende Krisen auf. Damit steht auch die Wirtschaft in Deutschland vor einer Zeitenwende. Die Unternehmen, aber genauso auch Politik und Gesellschaft müssen sich großen Herausforderungen stellen und an immer neue Sicherheitslagen für einen erfolgreichen Wirtschaftsschutz anpassen. Geopolitische Spannungen, Klimawandel und Terrorgefahr: Nie waren Unternehmen oder Behörden durch die globalen Herausforderungen und Auswirkungen auf die Sicherheit in der Wirtschaft stärker gefordert als in der aktuellen Zeit.
Mit dieser Frage hat sich der NRW Sicherheitstag 2023 der Allianz für Sicherheit in der Wirtschaft West (ASW West) beschäftigt. Die etablierte und erstmals von der neuen ASW West-Geschäftsführerin Britta Brisch organisierte Veranstaltung fand in diesem Jahr im Post-Tower Bonn statt und versammelte wieder eine Reihe herausragender Sicherheitsexperten, allen voran den nordrhein-westfälischen Innenminister Herbert Reul (CDU). Er ist seit Jahren bei den NRW-Sicherheitstagen als Redner zu Gast und trug beim diesjährigen Sicherheitstag seinen Bericht zur Sicherheitslage in NRW vor. Er betonte die Bedeutung der Prävention und frühzeitigen Reaktion auf Sicherheitsrisiken. Es sei besser, den Fuß in der Tür zu haben als vor der Tür zu stehen.
Dr. Robert B. Munson vom 21st Theater Sustainment Command und Verbindungsoffizier der USA beim Kommando Streitkräftebasis in Bonn befasste sich mit der Fragestellung: „Krise: Was bedeutet es, wenn das US-Militär zur Unterstützung kommt?“ und verglich den Unterstützungsbedarf für eine große Verlagerung von mehreren Divisionen der US-Streitkräfte mit dem Bedarf, der im Falle einer „Naturkatastrophe“ notwendig wird, während Dr. Robert Frischholz, CTO von BioID, Dirk Fischlein, Hochschule der Polizei Brandenburg und Frank Ewald, Konzernsicherheit Deutsche Post DHL Group, über „Fake News, Deepfakes und ChatGPT – Eine Gefahr für Demokratie, Wissenschaft und Wirtschaft?“ diskutierten. Eine Kernaussage des Informatikers Dr. Robert Frischholz: „Die Künstliche Intelligenz ist weder Allheilmittel noch Teufelszeug“.
Über „Globale Spannungsfelder und Implikationen für die deutsche Wirtschaft“ sprach Dr. Gerhard Conrad, Intelligence Advisor der Münchener Sicherheitskonferenz. Seiner Auffassung nach könne jeder „Depp“ mit Technologie disproportionalen Schaden anrichten, und zudem müsse sich die westliche Welt mit den Folgen unseres kollektiven Versagens auseinandersetzen. Zum Abschluss sprach Dr. Ansgar Rieks, Generalleutnant a.D. der deutschen Luftwaffe, über „Einsatz von KI in der Verteidigung – eine multidimensionale Betrachtung“ und schloss somit die Klammer zum Untertitel der Veranstaltung „Neue Intelligenz – Neue Herausforderungen“.
Für Christian Vogt, Vorstandsvorsitzender der ASW West, ist es in diesem Zusammenhang wichtig, dass dem Wirtschaftsschutz weiterhin mehr und mehr Beachtung geschenkt wird. „Das wollen wir mit unseren Aktivitäten als Wirtschaftsschutzverband ändern. Strategische Überlegungen zum Schutz der Wirtschaft sind wünschenswert, es müssen jedoch auch Zweck und Mittel bestimmt sein, um konkrete Maßnahmen durchsetzen zu können. Der wieder einmal ausgebuchte Sicherheitstag mit mehr als 150 Gästen und Top-Speakern zeigt, dass wir auf einem richtigen Weg sind.“