Digitale Souveränität und die Eroberung der immateriellen Welt
Die Entwicklung und zunehmende Bedeutung der digitalen Welt verändert auch die Spielregeln für Unternehmen im Umgang mit Daten, wie die Speicherung, die kommerzielle Nutzung und den rechtlich anspruchsvollen Umgang mit öffentlich zugänglichen Daten.
Lesezeit: 3 Min.
11.11.2019
Von Christian Harbulot
So wie einst die materielle Welt der Länder, Rohstoffe und Märkte, ist heute die immaterielle Welt der Informationstechnologie und des Cyber Space eine Welt, die von Staaten und Unternehmen umkämpft wird. Technologische Überlegenheit führt zwangsläufig zu dauerhaften Abhängigkeitsverhältnissen. Sie befürwortet die Machtpolitik der führenden Nationen der Informationstechnologie und ihrer internationalen Unternehmen. Der klassische Nationalstaat mit seinen traditionellen Wirkungsmöglichkeiten muss sich daher mehr denn je mit dieser neuen Form der Machtpolitik auseinandersetzen.
Wo der Nationalstaat früher annehmen konnte, dass er seine Souveränität ungeteilt ausüben könnte, ist er jetzt gezwungen, seine Aktionen und Befugnisse supranational zu vergemeinschaften und / oder zu teilen, d. H. Seine Souveränität zu begrenzen.
Heutige internationale Sicherheitstechnologie- und IT-High-Tech-Giganten (Google, Facebook, Microsoft, Apple usw.) setzen den staatlichen Gesetzen mit ihren privatrechtlichen Nutzungsbedingungen supranationale Geltungsansprüche entgegen, was häufig zu Streitigkeiten führt.
Die Risiken für die Wirtschaft
Das Problem der Souveränität in der virtuellen Welt der Informationstechnologie wirft in Frankreich und in anderen Ländern Europas grundlegende Probleme auf, die Unternehmen dazu zwingen, sich an die sich daraus ergebenden neuen Anforderungen anzupassen und sich diesen anzupassen. Dies betrifft die Frage der Entwicklung und Anpassung der notwendigen Unternehmensstandards einschließlich Datenschutz und Compliance.
Die grundlegend nützlichen Innovationen in der Informationstechnologie bergen jedoch auch unvermeidbare Gefahren und Viren. Aus diesem Grund müssen sich Unternehmen mit den Risiken der mittlerweile unzähligen Möglichkeiten der Internetnutzung und dem in diesem Zusammenhang nach wie vor bedeutenden „Faktor Mensch“ auseinandersetzen.
Die möglichen Kombinationen von digitalen und materiellen Risiken stellen die bisherige Segmentierung des Managements von Unternehmensrisiken (IT-Sicherheit, klassische Unternehmenssicherheit, Rechtsabteilung, Compliance, Außenbeziehungen und Öffentlichkeitsarbeit) zunehmend in Frage.
Unternehmen müssen daher verstehen, dass ein erfolgreiches Management dieser untrennbaren Mischung aus Risiken und Malware-Konflikten nur durch eine ganzheitliche Methodik der Risikobewertung und -verarbeitung wie eine Firewall sichergestellt werden kann.
Die Entwicklung und zunehmende Bedeutung der digitalen Welt verändert auch die Spielregeln für Unternehmen im Umgang mit Daten, wie die Anforderungen an die Speicherung von Daten, die kommerzielle Nutzung von Daten und den rechtlich anspruchsvollen Umgang mit öffentlich zugänglichen Daten.
Die Speicherung von Daten
Während Datenspeicherung in den USA seit jeher als strategische, operativ wichtige Herausforderung angesehen wurde, wurde sie beispielsweise in französischen Unternehmen seit langem in erster Linie im Hinblick auf die Kosten berücksichtigt. Die Regierung hat sich zu spät auf einen „Cloud Computing-Plan“ festgelegt, der am 4. Juni 2014 im Zusammenhang mit den „34 New Industrial France-Plänen“ veröffentlicht wurde. Dieser Plan zielte insbesondere darauf ab, französische Cloud-Dienste als Alternative zu den Diensten großer US-amerikanischer IT-Unternehmen zu etablieren. Die Entwicklung dieses Sektors erforderte ein koordiniertes Vorgehen an zwei Fronten:
⦁ Förderung und Reaktion auf die diesbezügliche Nachfrage des Privatsektors bei der Entwicklung des öffentlichen Auftragswesens und
⦁ die Betreuung und Gewährleistung der entsprechenden Leistungsangebote durch die Marktteilnehmer.
Dieser Plan, der erst am Ende der Amtszeit des damaligen Präsidenten auf den Weg gebracht wurde, schaffte es nicht, ein Bündnis zwischen privaten Dienstleistern und der Finanzindustrie herzustellen.
Ungeachtet dessen bleibt das Thema der kompakten und sicheren Datenspeicherung vor dem Hintergrund des aktuellen Handelskonflikts zwischen den USA und China und den daraus resultierenden Sicherheitsrisiken relevant.
Kommerzielle Nutzung von Daten
Im Jahr 2018 hatten die Unternehmen, die wir in Frankreich allgemein als GAFAM bezeichnen (Google, Apple, Facebook, Amazon, Microsoft), rund 85% unserer persönlichen Informationen. Die relevanten chinesischen Unternehmen, bekannt als BATX (Baidu, Alibaba, Tencent, Xiaomi), sind in diesem Zusammenhang die zweite aufstrebende Macht.
Bisher wurden diese Daten in Echtzeit entwickelt. Die kontinuierlichen Innovationen in der Datenverarbeitung werden jedoch eine beschleunigte Nutzung der Daten und damit Wettbewerbsvorteile ermöglichen.
In Europa werden in der Allgemeinen Datenschutzverordnung (DSGVO) die einzelnen umzusetzenden Schutzmaßnahmen festgelegt und deren Umsetzung durch formalisierte Compliance-Prozesse sichergestellt.